Der perfekte Zeitpunkt ist ein Mythos

Wer auf den nächsten Wirtschaftsboom wartet, riskiert alles zu verpassen.

Warten ist keine Strategie – Warum kluge Unternehmer ihr Unternehmen jederzeit verkaufsbereit halten

Ein Unternehmer in den Fünfzigern, erfolgreiche Heizungs- und Klimatechnikfirma. Acht Millionen Umsatz, über eine Million Gewinn. Aber müde. Burnout in Sichtweite. Trotzdem will er noch fünf bis sieben Jahre durchhalten – um am Höhepunkt des nächsten Wirtschaftszyklus zu verkaufen.

Klingt logisch. M&A-Profis sagen: Der Bewertungsmultiplikator kann sich je nach Konjunktur um bis zu zwei Punkte verschieben. Also statt dem Dreifachen plötzlich das Fünffache des Gewinns. Klingt attraktiv – ist es aber nicht unbedingt.

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Denn hier liegt der Denkfehler.

Wer verkauft, muss mit dem Erlös etwas anfangen – meist wird das Kapital in andere Anlageklassen investiert. Und die folgen denselben wirtschaftlichen Zyklen. Das heisst: Sie verkaufen teuer – und kaufen teuer wieder ein.

Ein Beispiel aus der Realität: Sie verkaufen 2007 zu 5x EBIT = 500'000. Investieren in einen Indexfonds, als der Dow bei 14'000 steht. 18 Monate später: Dow halbiert – Ihr Kapital ebenso. Effektiv? Verkauf zum 2,5-Fachen.

Hätten Sie 2009 am Tiefpunkt verkauft – für 3x EBIT = 300'000 – und dann investiert, stünden Sie heute besser da.

Der Unterschied liegt nicht im Markt – sondern in der Denkweise.

Kluge Unternehmer spielen nicht auf Zeit. Sie bereiten ihr Unternehmen so vor, dass es jederzeit ein attraktiver Kaufkandidat ist. Sie bauen es strukturiert auf. Arbeiten an klaren Prozessen. Halten die Zahlen stabil. Entwickeln ein motiviertes Team. Sie optimieren die acht Hebel des Unternehmenswerts.

Warum? Weil Optionen der wahre Wert sind.

Wer jederzeit verkaufen könnte, muss es nicht. Er entscheidet aus Position der Stärke. Ob für einen vollständigen Verkauf, eine Teilbeteiligung, eine Nachfolge oder einen MBO – der Unternehmer ist bereit. Immer.

Und genau das unterscheidet ihn vom Rest: Andere warten auf den „richtigen Moment“. Er gestaltet ihn.


 
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Das Milliarden-Modell im eigenen Unternehmen